Du kannst viel dafür tun,
dass Kinder besser vor
sexueller Gewalt geschützt sind.
Wie kann verhindert werden, dass Täterstrategien bei Kindern verfangen? Wie können Erwachsene Kindern beibringen, wie wichtig es ist, über den eigenen Körper zu bestimmen? Wie können wir Kindern das Gefühl geben, dass sie immer alles erzählen können?
Was du schon in der Erziehung richtig machen kannst – hier kommen 7 wichtige Tipps.
Tipp 01
Respektiere es, wenn dein Kind
nicht berührt werden will.
Weil Täter und Täterinnen es ausnutzen, wenn Kinder nicht gelernt haben, selbst über ihren Körper zu bestimmen.
Wer kenn das nicht: Oft ist man schnell dabei, wenn es darum geht, dem Kind mal eben Dreck aus dem Gesicht zu wischen oder einen Kuss aufzudrücken. Aber überleg mal, wie du reagieren würdest, wenn das jemand mit dir machen würde. Bei Kindern ist es nicht anders, auch ihre Grenzen müssen respektiert werden. Die Lösung ist ganz einfach: Frag dein Kind vorher. Oder noch besser: Lass es das selbst machen: „Du hast noch ein wenig Mittagessen im Gesicht, geh doch bitte ins Bad und wasch dir das mal ab.“
Kampagnenbotschafterin Rebecca Mir sagt, warum körperliche Selbstbestimmung so wichtig ist.
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Heft 3 „Was tun, um Kinder vor sexueller Gewalt zu schützen?“
Heft 4 „Wie kann ich mit Kindern über sexuelle Gewalt sprechen?“
Tipp 02
Rede mit deinem Kind offen über
Sexualität.
Weil Kinder eher über sexuelle Gewalt sprechen können, wenn sie wissen, dass Sexualität und sexuelle Gewalt nicht das gleiche sind.
„Mama, was ist Sex?“ – und du merkst, wie du kurz stockst? Bist du unsicher, wann du mit deinem Kind über Sexualität sprechen sollst – und wie?
Du kannst schon auf dem Wickeltisch anfangen, Worte für den Körper zu finden. Zum Beispiel: „Ich wische jetzt deine Vulva sauber“ oder „An deinem Penis ist noch Dreck, den mach ich weg.“
Später im Alltag: Wenn dein Kind fragt, warum du deine Partnerin auf den Mund küsst, sag ehrlich: „Weil wir uns mögen und das schöne Gefühle macht. Aber man muss das nicht – das entscheiden wir alle selbst.“
Psychologin Ann-Kristin Hartz erklärt, warum es so wichtig ist, mit Kindern über Sexualität zu sprechen.
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Heft 3 „Was tun, um Kinder vor sexueller Gewalt zu schützen?“
Heft 4 „Wie kann ich mit Kindern über sexuelle Gewalt sprechen?“
Tipp 03
Mach dich schlau, welche Apps
dein Kind nutzt und welche Risiken
es gibt.
Weil Täter und Täterinnen im Internet gezielt den Kontakt zu Kindern suchen.
Du kennst das doch sicher aus: Das Kind sitzt mit dem Handy da – stundenlang. Und man denkt sich: Was macht es da eigentlich genau?
Statt zu kontrollieren, frag lieber ehrlich interessiert nach und mach ein "Digitales Check-in" mit deinem Kind:
Was sind deine Lieblings-Apps? Was macht dir daran Spaß? Und mit wem schreibst du da so? Hast du dort schon einmal etwas erlebt, was dir unangenehm war?
Mehr zu digitalen Risiken auf „SCHAU HIN! Was Dein Kind mit Medien macht.“
www.schau-hin.info
Kampagnenbotschafter Wincent Weiss sagt, wie man es schaffen kann, Kinder in der digitalen Welt zu begleiten.
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Heft 8 „Das erste Smartphone – Wie kann ich mein Kind vor sexueller Gewalt im Internet schützen?“
Tipp 04
Sprich mit Kindern darüber, was
sexueller Missbrauch ist.
Weil Täter und Täterinnen es mit unwissenden Kindern viel leichter haben.
Mit Kindern über Gewalt zu sprechen, fällt schwer und über sexuelle Gewalt umso mehr. Aber es lohnt sich, denn ahnungslose Kinder können schwerer einschätzen, was los ist, wenn jemand ihre Grenzen übertritt.
Wenn du dich dazu entscheidest, mach dir klar: Es geht um Information und nicht um Warnung. Du könntest Missbrauch so erklären: „Missbrauch bedeutet, dass Erwachsene oder Jugendliche Kinder sexuell anfassen, also am Po, am Penis, an der Vulva oder an der Brust oder andere peinliche Sachen machen wollen. Manche machen davon sogar Fotos oder Filme und zeigen sie anderen oder stellen sie ins Netz. Das darf zwar niemand, das ist streng verboten, aber es gibt manchmal Menschen, die das trotzdem tun. Mir ist ganz wichtig, dass du weißt, dass du mir immer alles sagen darfst, auch wenn es dir richtig unangenehm ist.“
Musikerin Katha Rosa erzählt, wie es ihr geholfen hätte, wenn sie als Kind Bescheid gewusst hätte.
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Heft 2 „Was kann ich tun bei Vermutung und Verdacht?“
Heft 4 „Wie kann ich mit Kindern über sexuelle Gewalt sprechen?“
Tipp 05
Mach Kindern klar, dass sie dir
alles erzählen können – immer.
Weil Täter und Täterinnen Kinder oft dazu bringen, etwas Unerlaubtes zu tun, um sie dann erpressen zu können.
Wenn Kinder an der Art, wie du mit ihnen sprichst, erleben, dass du sexuelle Gewalt für etwas sehr Schreckliches hältst, kann es sein, dass sie sich im Fall von Missbrauch dir gerade nicht anvertrauen. Die meisten Kinder werden dich schonen wollen, wenn sie befürchten, dass du damit überfordert bist.
Das Wichtigste ist, dass Kinder und Jugendliche erleben: Meine Mutter, mein Vater oder auch andere Bezugspersonen wissen, dass es so etwas gibt und fürchten sich nicht, wenn ich ihnen davon erzähle. Das signalisiert: Zu diesen Menschen kann ich kommen, wenn mir etwas passiert.
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Heft 1 „Was ist sexueller Missbrauch?“
Heft 4 „Wie kann ich mit Kindern über sexuelle Gewalt sprechen?“
Tipp 06
Nimm dein Kind ernst und glaube
nicht automatisch Erwachsenen.
Weil Kinder sonst lernen, dass ihr Wort kein Gewicht hat – auch dann nicht, wenn sie von Missbrauch erzählen.
Weil für viele Kinder klar ist, dass sie gegen das Wort von Erwachsenen keine Chance haben und deshalb lieber nichts erzählen:
Sei ein Vorbild und zeige im Alltag, dass du anderen Erwachsenen nicht eher als Kindern glaubst und nicht automatisch zu anderen Erwachsenen hältst.
Content Creator Philipp Pommer erzählt, dass er als Kind missbraucht wurde – und sein Vater ihm nicht geglaubt hat.
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Heft 3 „Was tun, um Kinder vor sexueller Gewalt zu schützen?“
Heft 4 „Wie kann ich mit Kindern über sexuelle Gewalt sprechen?“
Tipp 07
Frag in Vereinen, Schule und Kita
nach, wie Kinder dort vor sexueller
Gewalt geschützt werden.
Weil Einrichtungen dafür verantwortlich sind, für Kinderschutz zu sorgen.
Du arbeitest ehrenamtlich als Trainerin mit Kindern und Jugendlichen? Oder gibst Musikunterricht? Frag mal bei deinem Verein oder der Musikschule nach: „Gibt es eigentlich Richtlinien zum Schutz von Kindern und Jugendlichen vor sexuellen Übergriffen? Zum Beispiel, wie ich mich zu verhalten habe oder was ich vermeiden sollte? Und an wen kann ich mich wenden, wenn ich mitbekomme, dass ein Kind in meiner Gruppe möglicherweise betroffen ist?“ Je mehr Menschen vor Ort nachfragen und fordern, dass es klare Regelungen geben muss, desto schneller wird es überall Schutzkonzepte geben.
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Heft 5 „Wie kann ich nach Schutz vor sexueller Gewalt fragen?“
Die wichtigsten Fragen und Antworten
Wie kann ich mein Kind vor Missbrauch schützen?
Diese Frage stellen sich die meisten Mütter und Väter, aber auch Großeltern und andere Personen aus dem Umfeld von Kindern und Jugendlichen. Es gibt keinen absoluten Schutz vor Missbrauch, aber durch präventive Erziehung können Eltern viel tun, um ihr Kind zu stärken. Ein wichtiger Schritt ist, dem Kind beizubringen, dass es über seinen eigenen Körper bestimmt und dass Grenzen respektiert werden müssen – auch von vertrauten Personen. Eltern sollten aufmerksam auf Zeichen von Unwohlsein achten und das Recht auf ein "Nein" akzeptieren. Statt Sätze wie „Stell dich nicht so an!“ zu sagen, ist es wichtig, die Gefühle des Kindes ernst zu nehmen. So lernt das Kind, dass es sich nicht rechtfertigen muss, wenn es sich unwohl fühlt.
Darüber hinaus sollten Eltern in der Erziehung darauf achten, dass die Bedürfnisse, Gedanken und Gefühle des Kindes genauso viel Raum bekommen wie die eigenen. Ein liebevoller und respektvoller Umgang fördert das Selbstbewusstsein und die Selbstbestimmung des Kindes, was es weniger anfällig für Manipulation durch Täter oder Täterinnen macht. Auch das Eingestehen von eigenen Fehlern als Elternteil stärkt das Vertrauen des Kindes.
Indem Eltern sich frühzeitig mit Prävention auseinandersetzen und im Alltag klare Regeln und offene Gespräche über Grenzen und Selbstbestimmung führen, können sie Kinder vor den Risiken von Missbrauch besser schützen.
Heft 3 „Was tun, um Kinder vor sexueller Gewalt zu schützen?“
Wie kann ich mein Kind vor Missbrauch schützen?
Diese Frage stellen sich die meisten Mütter und Väter, aber auch Großeltern und andere Personen aus dem Umfeld von Kindern und Jugendlichen. Es gibt keinen absoluten Schutz vor Missbrauch, aber durch präventive Erziehung können Eltern viel tun, um ihr Kind zu stärken. Ein wichtiger Schritt ist, dem Kind beizubringen, dass es über seinen eigenen Körper bestimmt und dass Grenzen respektiert werden müssen – auch von vertrauten Personen. Eltern sollten aufmerksam auf Zeichen von Unwohlsein achten und das Recht auf ein "Nein" akzeptieren. Statt Sätze wie „Stell dich nicht so an!“ zu sagen, ist es wichtig, die Gefühle des Kindes ernst zu nehmen. So lernt das Kind, dass es sich nicht rechtfertigen muss, wenn es sich unwohl fühlt.
Darüber hinaus sollten Eltern in der Erziehung darauf achten, dass die Bedürfnisse, Gedanken und Gefühle des Kindes genauso viel Raum bekommen wie die eigenen. Ein liebevoller und respektvoller Umgang fördert das Selbstbewusstsein und die Selbstbestimmung des Kindes, was es weniger anfällig für Manipulation durch Täter oder Täterinnen macht. Auch das Eingestehen von eigenen Fehlern als Elternteil stärkt das Vertrauen des Kindes.
Indem Eltern sich frühzeitig mit Prävention auseinandersetzen und im Alltag klare Regeln und offene Gespräche über Grenzen und Selbstbestimmung führen, können sie Kinder vor den Risiken von Missbrauch besser schützen.
Heft 3 „Was tun, um Kinder vor sexueller Gewalt zu schützen?“
Mit welchen Strategien versuchen Täter und Täterinnen sich Kindern zu nähern?
Sexuelle Gewalt gegen Kinder und Jugendliche findet nicht aus Versehen statt oder weil es eine Gelegenheit gab. Die meisten Täter und Täterinnen gehen – mehr oder weniger – bewusst planvoll vor, sodass man von „Täterstrategien“ spricht. Die Strategien beziehen sich auf die Anbahnung der Tat, die Durchführung, aber auch darauf, dass niemand davon erfährt.
Täter und Täterinnen
- schmeicheln Kindern und Jugendlichen mit Komplimenten zum Aussehen – gerade in der digitalen Kommunikation.
- suchen gezielt Kinder und Jugendliche, die Gewalt kennen.
- fordern Kinder und Jugendliche auf, für Foto- und Filmaufnahmen zu posieren. Viele fotografieren oder filmen den Missbrauch.
- nutzen es gezielt aus, wenn Kinder nicht genug über Sexualität wissen oder sich nicht trauen, über sexuelle Themen zu sprechen. Diese Kinder können Anderen noch schwerer Missbrauchserfahrungen mitteilen.
- manipulieren die Gefühle der Betroffenen.
- haben es leichter mit Kindern und Jugendlichen, die es nicht gewohnt sind, sich gegenüber Erwachse- nen abzugrenzen.
- erklären die Tat zu einem gemeinsamen Geheimnis, das nicht verraten werden darf.
- reden Kindern und Jugendlichen ein, dass es keine Hilfe für sie gibt.
- schüren Schuld- gefühle bei betroffenen Kindern und Jugendlichen.
Heft 3 „Was tun, um Kinder vor sexueller Gewalt zu schützen?“
Mit welchen Strategien versuchen Täter und Täterinnen sich Kindern zu nähern?
Sexuelle Gewalt gegen Kinder und Jugendliche findet nicht aus Versehen statt oder weil es eine Gelegenheit gab. Die meisten Täter und Täterinnen gehen – mehr oder weniger – bewusst planvoll vor, sodass man von „Täterstrategien“ spricht. Die Strategien beziehen sich auf die Anbahnung der Tat, die Durchführung, aber auch darauf, dass niemand davon erfährt.
Täter und Täterinnen
- schmeicheln Kindern und Jugendlichen mit Komplimenten zum Aussehen – gerade in der digitalen Kommunikation.
- suchen gezielt Kinder und Jugendliche, die Gewalt kennen.
- fordern Kinder und Jugendliche auf, für Foto- und Filmaufnahmen zu posieren. Viele fotografieren oder filmen den Missbrauch.
- nutzen es gezielt aus, wenn Kinder nicht genug über Sexualität wissen oder sich nicht trauen, über sexuelle Themen zu sprechen. Diese Kinder können Anderen noch schwerer Missbrauchserfahrungen mitteilen.
- manipulieren die Gefühle der Betroffenen.
- haben es leichter mit Kindern und Jugendlichen, die es nicht gewohnt sind, sich gegenüber Erwachse- nen abzugrenzen.
- erklären die Tat zu einem gemeinsamen Geheimnis, das nicht verraten werden darf.
- reden Kindern und Jugendlichen ein, dass es keine Hilfe für sie gibt.
- schüren Schuld- gefühle bei betroffenen Kindern und Jugendlichen.
Heft 3 „Was tun, um Kinder vor sexueller Gewalt zu schützen?“
Wie kann ich mit Kindern über sexuelle Gewalt sprechen?
Seien Sie deutlich: Sagen Sie, was Missbrauch ist und belassen Sie es nicht bei Andeutungen. Sie können sagen: „Es gibt manchmal Erwachsene oder Jugendliche, die Kinder blöd anfassen, also am Po, am Penis, an der Scheide oder an der Brust (verwenden Sie jeweils Begriffe, die in Ihrer Familie geläufig sind). Manche möchten auch Fotos oder Videos haben, auf denen Kinder nackt sind. Das darf zwar niemand, weil das streng verboten ist, aber es gibt Menschen, die das trotzdem tun.“
Schüren Sie keine Ängste: Verzichten Sie auf die detaillierte Schilderung aller möglichen Handlungen und der schweren Auswirkungen. Warnen Sie nicht vor allen denkbaren gefährlichen Situationen, die zu vermeiden sind und entwickeln Sie keine Schreckensszenarien. Angst führt nicht zu besserem Schutz, sondern verunsichert Kinder und beschädigt ihr Grundvertrauen.
Gehen Sie sparsam mit Verhaltensregeln und Verboten um: Wenn Sie Regeln vereinbaren, die Kinder und Jugendliche zu ihrem Schutz beachten sollen, machen Sie unbedingt Folgendes klar: Auch wenn sie sich nicht an die Vereinbarung gehalten und sexuelle Gewalt erlebt haben, müssen sie keine Strafe oder Einschränkungen fürchten.
Versuchen Sie, Ihre eigenen Ängste zu kontrollieren: Wenn Kinder an der Art, wie man mit ihnen spricht, erleben, dass Sie nichts mehr fürchten als sexuelle Gewalt, kann es sein, dass sie sich im Fall von Missbrauch Ihnen gerade nicht anvertrauen.
Halten Sie Ihre Wut über potenzielle Täter und Täterinnen zurück: Wenn Bezugspersonen voller Abscheu von Tätern und Täterinnen sprechen, kann es passieren, dass betroffene Kinder nicht vom Missbrauch erzählen, weil sie das Gefühl haben, sie müssten die Täter oder die Täterinnen beschützen.
Vermeiden Sie ein düsteres Bild der Zukunft: Erwecken Sie nicht den Eindruck, dass Missbrauch die Kindheit und das ganze Leben zerstört.
Reden Sie nicht über Missbrauch im selben Atemzug mit Sexualaufklärung: Gut ist es, wenn Sie im Alltag mit Ihrem Kind im Gespräch sind über Themen wie Sexualität, Liebe und den eigenen Körper. Kinder sollten diese Themen positiv, als etwas ganz Normales und eben unbeschwert kennenlernen, bevor sie über sexuellen Missbrauch aufgeklärt werden.
Kinder als Vertrauenspersonen: Sprechen Sie auch darüber, dass betroffene Kinder sich manchmal ihren Freundinnen oder Freunden als erstes anvertrauen. Erklären Sie, dass das für die Freundin oder den Freund überfordernd, das heißt viel zu viel für ein Kind sein kann. Geben Sie Ihrem Kind die Erlaubnis, eine erwachsene Person einzuweihen, die helfen kann, wenn sich mal eine Freundin oder ein Freund anvertraut.
Heft 4 „Wie kann ich mit Kindern über sexuelle Gewalt sprechen?“
Wie kann ich mit Kindern über sexuelle Gewalt sprechen?
Seien Sie deutlich: Sagen Sie, was Missbrauch ist und belassen Sie es nicht bei Andeutungen. Sie können sagen: „Es gibt manchmal Erwachsene oder Jugendliche, die Kinder blöd anfassen, also am Po, am Penis, an der Scheide oder an der Brust (verwenden Sie jeweils Begriffe, die in Ihrer Familie geläufig sind). Manche möchten auch Fotos oder Videos haben, auf denen Kinder nackt sind. Das darf zwar niemand, weil das streng verboten ist, aber es gibt Menschen, die das trotzdem tun.“
Schüren Sie keine Ängste: Verzichten Sie auf die detaillierte Schilderung aller möglichen Handlungen und der schweren Auswirkungen. Warnen Sie nicht vor allen denkbaren gefährlichen Situationen, die zu vermeiden sind und entwickeln Sie keine Schreckensszenarien. Angst führt nicht zu besserem Schutz, sondern verunsichert Kinder und beschädigt ihr Grundvertrauen.
Gehen Sie sparsam mit Verhaltensregeln und Verboten um: Wenn Sie Regeln vereinbaren, die Kinder und Jugendliche zu ihrem Schutz beachten sollen, machen Sie unbedingt Folgendes klar: Auch wenn sie sich nicht an die Vereinbarung gehalten und sexuelle Gewalt erlebt haben, müssen sie keine Strafe oder Einschränkungen fürchten.
Versuchen Sie, Ihre eigenen Ängste zu kontrollieren: Wenn Kinder an der Art, wie man mit ihnen spricht, erleben, dass Sie nichts mehr fürchten als sexuelle Gewalt, kann es sein, dass sie sich im Fall von Missbrauch Ihnen gerade nicht anvertrauen.
Halten Sie Ihre Wut über potenzielle Täter und Täterinnen zurück: Wenn Bezugspersonen voller Abscheu von Tätern und Täterinnen sprechen, kann es passieren, dass betroffene Kinder nicht vom Missbrauch erzählen, weil sie das Gefühl haben, sie müssten die Täter oder die Täterinnen beschützen.
Vermeiden Sie ein düsteres Bild der Zukunft: Erwecken Sie nicht den Eindruck, dass Missbrauch die Kindheit und das ganze Leben zerstört.
Reden Sie nicht über Missbrauch im selben Atemzug mit Sexualaufklärung: Gut ist es, wenn Sie im Alltag mit Ihrem Kind im Gespräch sind über Themen wie Sexualität, Liebe und den eigenen Körper. Kinder sollten diese Themen positiv, als etwas ganz Normales und eben unbeschwert kennenlernen, bevor sie über sexuellen Missbrauch aufgeklärt werden.
Kinder als Vertrauenspersonen: Sprechen Sie auch darüber, dass betroffene Kinder sich manchmal ihren Freundinnen oder Freunden als erstes anvertrauen. Erklären Sie, dass das für die Freundin oder den Freund überfordernd, das heißt viel zu viel für ein Kind sein kann. Geben Sie Ihrem Kind die Erlaubnis, eine erwachsene Person einzuweihen, die helfen kann, wenn sich mal eine Freundin oder ein Freund anvertraut.
Heft 4 „Wie kann ich mit Kindern über sexuelle Gewalt sprechen?“
Was können werdende Eltern tun?
Prävention beginnt beim Baby. Eltern, die ihrem Baby zugewandt und einfühlsam begegnen, stärken frühzeitig sein Vertrauen in sich selbst und in andere Menschen. Dies ist die Grundlage für die innere Stärke, die es braucht, um im Leben mit Herausforderungen aller Art umzugehen. Das Kind entwickelt dadurch wichtige Fähigkeiten, die später schützend wirken können, auch dann, wenn Täter und Täterinnen darauf aus sind, sexuelle Übergriffe anzubahnen oder Abhängigkeitskonstellationen für sich auszunutzen.
Bei sexualisierter Gewalt ist wichtig zu wissen: Sie wird in den meisten Fällen nicht von Unbekannten verübt, sondern von Menschen aus dem sozialen Umfeld der Familie. Wenn sich Kinder von ihren Be- zugspersonen von Anfang an ernst genommen und in ihrem eigenen Willen respektiert fühlen, kann ihnen das helfen, auch in kritischen Momenten gegenüber ihnen nahestehenden Erwachsenen klare Grenzen zu setzen.
Heft 7 „Prävention von Anfang an - Was (werdende) Eltern zum Thema sexualisierte Gewalt wissen sollten.“
Was können werdende Eltern tun?
Prävention beginnt beim Baby. Eltern, die ihrem Baby zugewandt und einfühlsam begegnen, stärken frühzeitig sein Vertrauen in sich selbst und in andere Menschen. Dies ist die Grundlage für die innere Stärke, die es braucht, um im Leben mit Herausforderungen aller Art umzugehen. Das Kind entwickelt dadurch wichtige Fähigkeiten, die später schützend wirken können, auch dann, wenn Täter und Täterinnen darauf aus sind, sexuelle Übergriffe anzubahnen oder Abhängigkeitskonstellationen für sich auszunutzen.
Bei sexualisierter Gewalt ist wichtig zu wissen: Sie wird in den meisten Fällen nicht von Unbekannten verübt, sondern von Menschen aus dem sozialen Umfeld der Familie. Wenn sich Kinder von ihren Be- zugspersonen von Anfang an ernst genommen und in ihrem eigenen Willen respektiert fühlen, kann ihnen das helfen, auch in kritischen Momenten gegenüber ihnen nahestehenden Erwachsenen klare Grenzen zu setzen.
Heft 7 „Prävention von Anfang an - Was (werdende) Eltern zum Thema sexualisierte Gewalt wissen sollten.“
Wie kann ich mein Kind vor sexueller Gewalt im Internet schützen?
Schaffen sie ein vertrauensvolles und verlässliches Beziehungsverhältnis
Wenn Ihr Kind sich sicher fühlt und offen mit Ihnen über Online-Erfahrungen sprechen kann, können Sie frühzeitig auf Risiken reagieren und Ihr Kind bei einem sicheren Medienumgang unterstützen. Dazu gehört auch, dass Sie Mediennutzung nicht als Belohnungs- oder Bestrafungskonzept einsetzen sollten.
Befassen Sie sich mit der Mediennutzung Ihres Kindes und bleiben Sie im Gespräch Seien Sie offen und interessiert daran, wie Ihr Kind Medien nutzt, was es besonders gerne tut, welche Apps gerade viel Spaß machen und welche Erfahrungen es dabei online macht.
Begleiten Sie Ihr Kind bei dessen Mediennutzung Erkunden Sie Apps und Online-Spiele miteinander, lernen Sie jeweilige Schutzmaßnahmen dort kennen und stellen Sie diese mit Ihrem Kind zusammen ein.
Bieten Sie Ihrem Kind Zugang zu sicheren Surfräumen und nutzen Sie technische Schutzmaßnahmen. Geben Sie Ihrem Kind je nach Alter und Entwicklungsstand Zugang zu altersgerechten Surfräumen.
Nehmen Sie zusätzlich Sicherheitseinstellungen an den Geräten vor, die Ihr Kind nutzt. Kostenlose Jugendschutzprogramme wie JusProg können dabei helfen, dass Ihr Kind nur solche Online-Angebote nutzen kann, die für Kinder geeignet sind.
Entwickeln Sie gemeinsam Regeln Kommen Sie zu den getroffenen Absprachen immer wieder ins Gespräch und passen Sie Regeln gemeinsam an. Helfen kann auch ein gemeinsamer Mediennutzungsvertrag: www.mediennutzungsvertrag.de
Seien Sie ein Vorbild für Ihr Kind Wenn Sie gemeinsam Regeln aufgestellt haben, sollten diese für Sie und Ihr Kind gelten. Reflektieren Sie zudem regelmäßig Ihr eigenes Medienverhalten und seien Sie ein Vorbild im Umgang mit Inhalten.
Klären Sie Ihr Kind über Online-Risiken wie digitale sexuelle Gewalt auf Kinder sollten wissen, welche Risiken mit ihrer Mediennutzung einhergehen können. Klären Sie Ihr Kind über ungewollte Kontaktaufnahmen, sexuelle Belästigungen sowie sexuellen Missbrauch im Internet auf. Verängstigen Sie Ihr Kind dabei nicht, sondern unterstützen und stärken Sie es v.a. darin: • eigene Grenzen zu setzen, wenn es sich online unwohl fühlt • Warnsignale zu erkennen • ungewollte Kontakte abbrechen und melden zu können • sich Hilfe zu holen, wenn es digitale sexuelle Gewalt erlebt hat.
Heft 8 „Das erste Smartphone – Wie kann ich mein Kind vor sexueller Gewalt im Internet schützen?“
Wie kann ich mein Kind vor sexueller Gewalt im Internet schützen?
Schaffen sie ein vertrauensvolles und verlässliches Beziehungsverhältnis
Wenn Ihr Kind sich sicher fühlt und offen mit Ihnen über Online-Erfahrungen sprechen kann, können Sie frühzeitig auf Risiken reagieren und Ihr Kind bei einem sicheren Medienumgang unterstützen. Dazu gehört auch, dass Sie Mediennutzung nicht als Belohnungs- oder Bestrafungskonzept einsetzen sollten.
Befassen Sie sich mit der Mediennutzung Ihres Kindes und bleiben Sie im Gespräch Seien Sie offen und interessiert daran, wie Ihr Kind Medien nutzt, was es besonders gerne tut, welche Apps gerade viel Spaß machen und welche Erfahrungen es dabei online macht.
Begleiten Sie Ihr Kind bei dessen Mediennutzung Erkunden Sie Apps und Online-Spiele miteinander, lernen Sie jeweilige Schutzmaßnahmen dort kennen und stellen Sie diese mit Ihrem Kind zusammen ein.
Bieten Sie Ihrem Kind Zugang zu sicheren Surfräumen und nutzen Sie technische Schutzmaßnahmen. Geben Sie Ihrem Kind je nach Alter und Entwicklungsstand Zugang zu altersgerechten Surfräumen.
Nehmen Sie zusätzlich Sicherheitseinstellungen an den Geräten vor, die Ihr Kind nutzt. Kostenlose Jugendschutzprogramme wie JusProg können dabei helfen, dass Ihr Kind nur solche Online-Angebote nutzen kann, die für Kinder geeignet sind.
Entwickeln Sie gemeinsam Regeln Kommen Sie zu den getroffenen Absprachen immer wieder ins Gespräch und passen Sie Regeln gemeinsam an. Helfen kann auch ein gemeinsamer Mediennutzungsvertrag: www.mediennutzungsvertrag.de
Seien Sie ein Vorbild für Ihr Kind Wenn Sie gemeinsam Regeln aufgestellt haben, sollten diese für Sie und Ihr Kind gelten. Reflektieren Sie zudem regelmäßig Ihr eigenes Medienverhalten und seien Sie ein Vorbild im Umgang mit Inhalten.
Klären Sie Ihr Kind über Online-Risiken wie digitale sexuelle Gewalt auf Kinder sollten wissen, welche Risiken mit ihrer Mediennutzung einhergehen können. Klären Sie Ihr Kind über ungewollte Kontaktaufnahmen, sexuelle Belästigungen sowie sexuellen Missbrauch im Internet auf. Verängstigen Sie Ihr Kind dabei nicht, sondern unterstützen und stärken Sie es v.a. darin: • eigene Grenzen zu setzen, wenn es sich online unwohl fühlt • Warnsignale zu erkennen • ungewollte Kontakte abbrechen und melden zu können • sich Hilfe zu holen, wenn es digitale sexuelle Gewalt erlebt hat.
Heft 8 „Das erste Smartphone – Wie kann ich mein Kind vor sexueller Gewalt im Internet schützen?“
Präventions-Angebote
Hilfe-Angebote
Bist Du betroffen? Hat sich dir jemand anvertraut? Hast du eine Vermutung oder einen konkreten Verdacht? Dann wende dich an unsere Hilfe-Angebote: