So kannst du Kinder in
Deinem Umfeld schützen
Wie können wir Kinder vor sexueller Gewalt schützen? Diese Frage stellen sich die meisten Mütter und Väter, aber auch Großeltern, Lehrer*innen, Trainer*innen und andere Personen aus dem Umfeld von Kindern und Jugendlichen. Kinder und Jugendliche können sich nicht alleine vor sexueller Gewalt schützen, dafür sind wir Erwachsenen verantwortlich.
Natürlich gibt es keinen 100-prozentigen Schutz, aber wir können lernen, wie wir Gefahren und Risiken rechtzeitig erkennen und darauf reagieren. Wir können frühzeitig und vorbeugend den Schutz vor sexueller Gewalt bereits in der Erziehung mitdenken - damit Kinder und Jugendliche gestärkt sind und übergriffiges Verhalten sofort erkennen und benennen können.
Kinder und Jugendliche können sich nicht alleine schützen
Was können Eltern und Erwachsene tun, um Kinder und Jugendliche vor sexueller Gewalt zu schützen?
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Heft 3 „Was tun, um Kinder vor sexueller Gewalt zu schützen?“
Heft 4 „Wie kann ich mit Kindern über sexuelle Gewalt sprechen?“
Was können Fachkräfte tun, um Kinder und Jugendliche vor sexueller Gewalt zu schützen?
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Heft 3 „Was tun, um Kinder vor sexueller Gewalt zu schützen?“
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Hinsehen, Zuhören, Nachfragen
Glaub Kindern oder Jugendlichen, wenn sie dir etwas erzählen. Hör gut zu und frag behutsam nach.
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Sprich darüber
Rede mit anderen über Missbrauch und darüber, wie ihr Kinder und Jugendliche schützen könnt. Trage dazu bei, dass Sprechen über sexuelle Gewalt normaler wird.
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Aktiv werden!
Starte Aktionen und Projekte, damit viele erfahren, was sie für den Schutz von Kindern und Jugendlichen tun können.
Die wichtigsten Fragen und Antworten
Wie kann ich mein Kind vor Missbrauch schützen?
Diese Frage stellen sich die meisten Mütter und Väter, aber auch Großeltern und andere Personen aus dem Umfeld von Kindern und Jugendlichen. Es gibt keinen absoluten Schutz vor Missbrauch, aber durch präventive Erziehung können Eltern viel tun, um ihr Kind zu stärken. Ein wichtiger Schritt ist, dem Kind beizubringen, dass es über seinen eigenen Körper bestimmt und dass Grenzen respektiert werden müssen – auch von vertrauten Personen. Eltern sollten aufmerksam auf Zeichen von Unwohlsein achten und das Recht auf ein "Nein" akzeptieren. Statt Sätze wie „Stell dich nicht so an!“ zu sagen, ist es wichtig, die Gefühle des Kindes ernst zu nehmen. So lernt das Kind, dass es sich nicht rechtfertigen muss, wenn es sich unwohl fühlt.
Darüber hinaus sollten Eltern in der Erziehung darauf achten, dass die Bedürfnisse, Gedanken und Gefühle des Kindes genauso viel Raum bekommen wie die eigenen. Ein liebevoller und respektvoller Umgang fördert das Selbstbewusstsein und die Selbstbestimmung des Kindes, was es weniger anfällig für Manipulation durch Täter oder Täterinnen macht. Auch das Eingestehen von eigenen Fehlern als Elternteil stärkt das Vertrauen des Kindes.
Indem Eltern sich frühzeitig mit Prävention auseinandersetzen und im Alltag klare Regeln und offene Gespräche über Grenzen und Selbstbestimmung führen, können sie Kinder vor den Risiken von Missbrauch besser schützen.
Heft 3 „Was tun, um Kinder vor sexueller Gewalt zu schützen?“
Mit welchen Strategien versuchen Täter und Täterinnen sich Kindern zu nähern?
Sexuelle Gewalt gegen Kinder und Jugendliche findet nicht aus Versehen statt oder weil es eine Gelegenheit gab. Die meisten Täter und Täterinnen gehen – mehr oder weniger – bewusst planvoll vor, sodass man von „Täterstrategien“ spricht. Die Strategien beziehen sich auf die Anbahnung der Tat, die Durchführung, aber auch darauf, dass niemand davon erfährt.
Täter und Täterinnen
- schmeicheln Kindern und Jugendlichen mit Komplimenten zum Aussehen – gerade in der digitalen Kommunikation.
- suchen gezielt Kinder und Jugendliche, die Gewalt kennen.
- fordern Kinder und Jugendliche auf, für Foto- und Filmaufnahmen zu posieren. Viele fotografieren oder filmen den Missbrauch.
- nutzen es gezielt aus, wenn Kinder nicht genug über Sexualität wissen oder sich nicht trauen, über sexuelle Themen zu sprechen. Diese Kinder können Anderen noch schwerer Missbrauchserfahrungen mitteilen.
- manipulieren die Gefühle der Betroffenen.
- haben es leichter mit Kindern und Jugendlichen, die es nicht gewohnt sind, sich gegenüber Erwachse- nen abzugrenzen.
- erklären die Tat zu einem gemeinsamen Geheimnis, das nicht verraten werden darf.
- reden Kindern und Jugendlichen ein, dass es keine Hilfe für sie gibt.
- schüren Schuld- gefühle bei betroffenen Kindern und Jugendlichen.
Heft 3 „Was tun, um Kinder vor sexueller Gewalt zu schützen?“
Wie kann ich mit Kindern über sexuelle Gewalt sprechen?
Seien Sie deutlich: Sagen Sie, was Missbrauch ist und belassen Sie es nicht bei Andeutungen. Sie können sagen: „Es gibt manchmal Erwachsene oder Jugendliche, die Kinder blöd anfassen, also am Po, am Penis, an der Scheide oder an der Brust (verwenden Sie jeweils Begriffe, die in Ihrer Familie geläufig sind). Manche möchten auch Fotos oder Videos haben, auf denen Kinder nackt sind. Das darf zwar niemand, weil das streng verboten ist, aber es gibt Menschen, die das trotzdem tun.“
Schüren Sie keine Ängste: Verzichten Sie auf die detaillierte Schilderung aller möglichen Handlungen und der schweren Auswirkungen. Warnen Sie nicht vor allen denkbaren gefährlichen Situationen, die zu vermeiden sind und entwickeln Sie keine Schreckensszenarien. Angst führt nicht zu besserem Schutz, sondern verunsichert Kinder und beschädigt ihr Grundvertrauen.
Gehen Sie sparsam mit Verhaltensregeln und Verboten um: Wenn Sie Regeln vereinbaren, die Kinder und Jugendliche zu ihrem Schutz beachten sollen, machen Sie unbedingt Folgendes klar: Auch wenn sie sich nicht an die Vereinbarung gehalten und sexuelle Gewalt erlebt haben, müssen sie keine Strafe oder Einschränkungen fürchten.
Versuchen Sie, Ihre eigenen Ängste zu kontrollieren: Wenn Kinder an der Art, wie man mit ihnen spricht, erleben, dass Sie nichts mehr fürchten als sexuelle Gewalt, kann es sein, dass sie sich im Fall von Missbrauch Ihnen gerade nicht anvertrauen.
Halten Sie Ihre Wut über potenzielle Täter und Täterinnen zurück: Wenn Bezugspersonen voller Abscheu von Tätern und Täterinnen sprechen, kann es passieren, dass betroffene Kinder nicht vom Missbrauch erzählen, weil sie das Gefühl haben, sie müssten die Täter oder die Täterinnen beschützen.
Vermeiden Sie ein düsteres Bild der Zukunft: Erwecken Sie nicht den Eindruck, dass Missbrauch die Kindheit und das ganze Leben zerstört.
Reden Sie nicht über Missbrauch im selben Atemzug mit Sexualaufklärung: Gut ist es, wenn Sie im Alltag mit Ihrem Kind im Gespräch sind über Themen wie Sexualität, Liebe und den eigenen Körper. Kinder sollten diese Themen positiv, als etwas ganz Normales und eben unbeschwert kennenlernen, bevor sie über sexuellen Missbrauch aufgeklärt werden.
Kinder als Vertrauenspersonen: Sprechen Sie auch darüber, dass betroffene Kinder sich manchmal ihren Freundinnen oder Freunden als erstes anvertrauen. Erklären Sie, dass das für die Freundin oder den Freund überfordernd, das heißt viel zu viel für ein Kind sein kann. Geben Sie Ihrem Kind die Erlaubnis, eine erwachsene Person einzuweihen, die helfen kann, wenn sich mal eine Freundin oder ein Freund anvertraut.
Heft 4 „Wie kann ich mit Kindern über sexuelle Gewalt sprechen?“
Was können werdende Eltern tun?
Prävention beginnt beim Baby. Eltern, die ihrem Baby zugewandt und einfühlsam begegnen, stärken frühzeitig sein Vertrauen in sich selbst und in andere Menschen. Dies ist die Grundlage für die innere Stärke, die es braucht, um im Leben mit Herausforderungen aller Art umzugehen. Das Kind entwickelt dadurch wichtige Fähigkeiten, die später schützend wirken können, auch dann, wenn Täter und Täterinnen darauf aus sind, sexuelle Übergriffe anzubahnen oder Abhängigkeitskonstellationen für sich auszunutzen.
Bei sexualisierter Gewalt ist wichtig zu wissen: Sie wird in den meisten Fällen nicht von Unbekannten verübt, sondern von Menschen aus dem sozialen Umfeld der Familie. Wenn sich Kinder von ihren Be- zugspersonen von Anfang an ernst genommen und in ihrem eigenen Willen respektiert fühlen, kann ihnen das helfen, auch in kritischen Momenten gegenüber ihnen nahestehenden Erwachsenen klare Grenzen zu setzen.
Heft 7 „Prävention von Anfang an - Was (werdende) Eltern zum Thema sexualisierte Gewalt wissen sollten.“
Wie kann ich mein Kind vor sexueller Gewalt im Internet schützen?
Schaffen sie ein vertrauensvolles und verlässliches Beziehungsverhältnis
Wenn Ihr Kind sich sicher fühlt und offen mit Ihnen über Online-Erfahrungen sprechen kann, können Sie frühzeitig auf Risiken reagieren und Ihr Kind bei einem sicheren Medienumgang unterstützen. Dazu gehört auch, dass Sie Mediennutzung nicht als Belohnungs- oder Bestrafungskonzept einsetzen sollten.
Befassen Sie sich mit der Mediennutzung Ihres Kindes und bleiben Sie im Gespräch Seien Sie offen und interessiert daran, wie Ihr Kind Medien nutzt, was es besonders gerne tut, welche Apps gerade viel Spaß machen und welche Erfahrungen es dabei online macht.
Begleiten Sie Ihr Kind bei dessen Mediennutzung Erkunden Sie Apps und Online-Spiele miteinander, lernen Sie jeweilige Schutzmaßnahmen dort kennen und stellen Sie diese mit Ihrem Kind zusammen ein.
Bieten Sie Ihrem Kind Zugang zu sicheren Surfräumen und nutzen Sie technische Schutzmaßnahmen. Geben Sie Ihrem Kind je nach Alter und Entwicklungsstand Zugang zu altersgerechten Surfräumen.
Nehmen Sie zusätzlich Sicherheitseinstellungen an den Geräten vor, die Ihr Kind nutzt. Kostenlose Jugendschutzprogramme wie JusProg können dabei helfen, dass Ihr Kind nur solche Online-Angebote nutzen kann, die für Kinder geeignet sind.
Entwickeln Sie gemeinsam Regeln Kommen Sie zu den getroffenen Absprachen immer wieder ins Gespräch und passen Sie Regeln gemeinsam an. Helfen kann auch ein gemeinsamer Mediennutzungsvertrag: www.mediennutzungsvertrag.de
Seien Sie ein Vorbild für Ihr Kind Wenn Sie gemeinsam Regeln aufgestellt haben, sollten diese für Sie und Ihr Kind gelten. Reflektieren Sie zudem regelmäßig Ihr eigenes Medienverhalten und seien Sie ein Vorbild im Umgang mit Inhalten.
Klären Sie Ihr Kind über Online-Risiken wie digitale sexuelle Gewalt auf Kinder sollten wissen, welche Risiken mit ihrer Mediennutzung einhergehen können. Klären Sie Ihr Kind über ungewollte Kontaktaufnahmen, sexuelle Belästigungen sowie sexuellen Missbrauch im Internet auf. Verängstigen Sie Ihr Kind dabei nicht, sondern unterstützen und stärken Sie es v.a. darin: • eigene Grenzen zu setzen, wenn es sich online unwohl fühlt • Warnsignale zu erkennen • ungewollte Kontakte abbrechen und melden zu können • sich Hilfe zu holen, wenn es digitale sexuelle Gewalt erlebt hat.
Heft 8 „Das erste Smartphone - Wie kann ich mein Kind vor sexueller Gewalt im Internet schützen?“
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